Aus der Vereinschronik

Im Jahre 1954 trafen sich einige Männer von der Hestert, um den alten Schützenverein wieder aufleben zu lassen. Schon 1912 wurde auf Antrag des Fabrikanten August Falkenroth sen. die IV. Kompanie des Hasper Schützenvereins gegründet. Durch den 1. Weltkrieg kam das Schützenleben vollkommen zum Erliegen; auch die Nachkriegsjahre waren nicht dazu angetan die Arbeit des Schützenvereins wieder aufzunehmen. So kam es, daß erst im Jahre 1954 der langgehegte Wunsch, den Verein wieder neu zu gründen, verwirklicht wurde. Zunächst wurde am 24.01.1954 in unserem Vereinslokal "Gaststätte Wortmann" der Schießclub Hestert gegründet, der später in Schützenverein Hestert umbenannt wurde. Damit es möglich war, an den sportlichen Wettkämpfen teilzunehmen, trat man bald darauf dem Deutschen Schützenbund bei. Schon ein Jahr nach der Gründung wollten die Schützen auch Kleinkaliberschießen durchführen. Die erste Voraussetzung hierfür war ein eigener Schießstand, der den Vorschriften des Deutschen Schützenbundes entsprach. Mit beispiellosem Mut ging man daran, alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, so daß im Frühjahr 1956 mit dem Bau des Kleinkaliberschießstandes begonnen werden konnte. Am 02.06.1956 wurde Fahnenweihe gefeiert. Ein Umzug, an dem sich auch unsere Nachbarvereine beteiligten, gab den Auftakt. In seiner Festrede rief der 1. Vorsitzende, Otto Vieler, den Schützenbrüdern zu: "Die Fahne sei Symbol, Sammlung und Mittelpunkt im Vereinsleben."

Für jeden gelte der Fahnenspruch.,Haltet zu jeder Zeit Treue und Einigkeit'. An diesem Wahlspruch haben wir getreu festgehalten. Denn nur so war es möglich, daß im Frühjahr 1957 die Grundsteinlegung für das Schützenheim erfolgen konnte. Am 02.08.1958 wurde das Schützenheim .,Falkenhorst' mit dem Schießstand eingeweiht. Die Einweihung wurde vom Ehrenvorsitzenden August Falkenroth vorgenommen. In seiner Festrede rief er alle Schützen auf, den Schießsport fleißig zu fördern und die Kameradschaft zu pflegen. Wer heute unsere Anlage sieht, wird ermessen können, wieviel Einsatzfreudigkeit, Opferbereitschaft und Zeit aufgebracht werden mußten, um diese ungeheure Arbeit zu bewältigen. Durch diese große Aufgabe, die gemeinsam gelöst wurde, hat sich die Kameradschaft in unserem Verein besonders gefestigt. Im Jahre 1970 wurde das Schützenheim um 5 Meter verlängert, um die Luftgewehranlage aufzunehmen. Am 13.6.1972 entschlossen wir uns, das Grundstück zu kaufen. Neue Anordnungen der Polizei zwangen uns, erneut einen Umbau vorzunehmen.

Wir entschlossen uns deshalb, die Luftgewehranlage mit in die KK-Anlage zu verlegen. Dazu mußten die ersten 10 Meter der Anlage überdacht werden. Die rückwärtige Wand wurde so konstruiert, daß sie bei Bedarf hochgeschwenkt werden konnte und damit die KK-Anlage freigab. Die endgültige Schlußabnahme fand am 06.05.1976 statt. Hiermit hatten wir eine der modernsten Schießanlagen der näheren Umgebung geschaffen. Unsere Schützen hatten dadurch die Möglichkeit, so zu trainieren, daß die Erfolge nicht ausblieben. Bei den Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene waren die Mannschaften und Einzelschützen unseres Vereins oft unter den ersten Plätzen zu finden. Auch für die Zukunft werden wir bemüht sein, den Schützengedanken hochzuhalten. Daß der von uns eingeschlagene Weg richtig ist, zeigen die Entwicklung unseres Vereins und die Erfolge unserer Mannschaften.

Artikel aus der Hasper Zeitung vom 01. August 1958

Böllerschüsse schallten von der Hestert herab. Hagens modernster Schieß-stand wurde eingeweiht. Pünktlich um 16.00 Uhr verkündeten Böllerschüsse aus der selbstgebauten Kanone den Beginn des Einweihungsaktes des neuen Schießstandes auf der Hestert, den sich einer der jüngsten Mitgliedsvereine des hiesigen Schützenkreises, der Schützenverein Hestert 1954 e.V. in eineinhalbjähriger Arbeit auf der Höhe des Hestertwaldes errichtet hat. Unter der Leitung von Heinz Kokskemper eröffnete der vereinseigene Fanfarenzug die Feier. Zur Flaggenhissung traten die Grünberockten mit ihrem Schützenoberst an. Vorsitzender Otto Vieler unterstrich die freiwillig übernommene Verpflichtung, den Idealen des Deutschen Schützenbundes die Treue zu halten, das schöne Brauchtum des Schützenwesens weiterhin zu erhalten und die Schützenbruderschaft zu pflegen. Die Hestert soll eine Hochburg des Schießsports und der Schützenkameradschaft werden, so betonte Otto Vieler, während die grünweiße Schützenfahne am Mast hochstieg. Anschließend wurde der eigentliche Schießstand, über dessen vorbildliche Einrichtung mit voll automatischen 100-M Bahnen die H.Z. berichtete schon, freigegeben. Den ersten Schuß auf die Ehrenscheibe gab der verdienstvolle und Mäzen der Hesteraner Schützen, August Falkenroth sen. ab. Ihm folgte der Vorsitzende des Schützenkreises Hagen/Ennepe- Ruhr, Otto Schabacker, der stellvertretende Schatzmeister des Westfälisch- Lippischen Schützenbundes Karl Thünken, Kreisschießwart Willy Marohn sowie der Kreisjugendschießwart K. Schulte. Von den befreundeten Nachbar-vereinen auch die Vorsitzenden Fried. Braukmann vom Hasper Schützenverein, Hans Brune vom Schützenverein Homberger Höh, Rudolf Knecht von der Hasper Schützengilde, Aug. Bölling vom SchV. Tücking, Karl Thünken von den Westerbuerschen sowie einige Majestäten der Interessengemeinschaft der Hasper Schützenvereine angeschlossenen Gemeinschaften. Otto Schabacker als Kreisvorsitzender erreichte bei diesem Schießen auf die Ehrenscheibe an dem sich auch alle Förderer und Ehrengäste der Hesteraner Schützen beteiligten, die höchste Punktzahl. Die Leitung am Schießstand hatte Schießmeister August Nölleke persönlich übernommen. Er sorgte dafür, daß die neue Anlage ihre Bewährungsprobe glänzend bestand. Während des Schießens besichtigten unterdessen die Gäste das herrliche Schützenheim mit seiner geschmackvollen Einrichtung, zu den grün-weiße Girlanden und Schützenfahnen von der Sachsenstraße her den Weg wiesen.

Andrang herrschte an der Eichentür mit dem künstlerisch handgeschnitzten Wappen des Deutschen Schützenbundes, in das die Gäste die Messingnägel einschlagen konnten. Einige von ihnen bemühten sich mit besonderem Ehrgeiz darum, sich an bevorzugter Stelle zu verewigen. In dem gleichfalls festlich geschmückten Saal des Heimes, der 120 Schützenbrüdern ausreichend Platz bieten kann, richtete sodann der 2.Vorsitzende Heinz Hülkenberg einen herzlichen Willkommensgruß an die Gäste. Otto Vieler gab einen Rückblick auf das vierjährige Vereinsbestehen und die bisherigen Erfolge der Hesteraner Schützen, die mit der Einweihung der vereinseigenen Anlage besonderen Ansporn für den Schießsport erhalten hätten. Jungschütze Ernst Helmut Falkenroth, der während des Bundesschießens nicht nur die bronzene, silberne und goldene Plakette, den Erinnerungsteller und Becher erworben hatte, sondern als Jungschütze sogar einmal Tagesbester wurde, trug einen selbstverfassten Prolog vor. Sein Großvater, Fabrikant August Falkenroth sen. erinnerte daran, daß vor dem ersten Weltkriege schon einmal geplant war, auf der Hestert einen eigenen Schützenverein zu gründen. Er bekundete seine besondere Freude darüber, daß er nun nach vierzig Jahren als erster auf dem neuen Schießstand auf die Ehrenscheibe habe schießen können. Für die Jungschützen überreichte er dem Vorsitzenden Otto Vieler einen besonders wertvollen Wanderpreis. Geschäftsführer und Bauleiter des Schützenparadieses auf der Hestert, August Falkenroth jun. berichtete noch einmal über die vielen Mühen und Hindernisse, die vom ersten Spatenstich an der Traverse bis zur Einweihung zu überwinden waren und zeichnete die treuesten seiner Mitarbeiter, 35 an der Zahl, für ihren idealistischen Einsatz mit einer Plakette aus. Vereinswirt Erich Wortmann überreichte als Morgengabe eine Plakette als Wandschmuck des neuen Schützenheimes. Immer wieder erklang das dreifache Horrido, Hussa, Hussa, Hussassassa, 0h Donnerkiel bei den Grußworten und Glückwünschen der Ehrengäste, die der Anlage höchste Bewunderung und Anerkennung zollten.

Wir waren über die ersten Berichte zwar etwas skeptisch meinte Karl Thünken von der Westerbauer Schützenburg offenherzig, fanden aber heute bestätigt, daß es sich tatsächlich um eine vorbildliche Anlage handelt. Um 9.00 Uhr in der Sonntagsfrühe weckte der Fanfarenzug mit seinen hellen Klängen die Schützen. Eine große Besucherzahl traf sich am vormittag zum Platzkonzert des Hasper Musikvereins vor dem Vereinslokal, während nachmittags dann die Hasper Schützenfreunde mit ihrem Anhang zum neuen Stand hinaufzogen, um sich an dem Preisschießen zu beteiligen.